- Satie
- Satie[sa'ti], Alfred Erik Leslie, französischer Komponist, * Honfleur 17. 5. 1866, ✝ Paris 1. 7. 1925; studierte am Pariser Conservatoire, war Kabarettpianist, schrieb Musik für den Rosenkreuzer-Orden, zog 1898 nach Arcueil und widmete sich 1905-08 erneut Kompositionsstudien bei V. d'Indy und A. Roussel an der Schola Cantorum. Ab 1911 wurde Satie als Komponist zunehmend bekannt, als C. Debussy und M. Ravel Werke von ihm aufführten. Er stand in engem Kontakt zu P. Picasso, L. Massine, E. Ansermet, I. Strawinsky und v. a. J. Cocteau, der ihn als Exponenten einer modernen, antiromantisch-klassizistischen Kunstrichtung propagierte. Der Groupe des Six stand anfangs unter seinem Einfluss, 1923 bildete sich um ihn die École d'Arcueil (u. a. mit H. Sauguet). Satie ist einer der anregendsten Außenseiter in der Musik des frühen 20. Jahrhunderts. In Abkehr von spätromantischen Traditionen zeigen seine Kompositionen eine klare, durchsichtige, einfache Satztechnik, mitunter eine provokante Simplizität, spannungslose, nichtfunktionale Harmonik, metrische und formale Freiheiten, betonte Stilbrüche und ungewohnte Stilanleihen von archaisch kirchentonartlichen bis zu Music-Hall-Klängen und einen oft skurrilen, tiefsinnigen oder absurden Humor (bizarre Titel, eingestreute parodistische Texte). Die dahinter aufscheinende Skepsis gegenüber etablierten Vorstellungen vom musikalischen Kunstwerk hat spätere Künstler bis hin zu J. Cage nachhaltig beeinflusst.Werke: Ballette: Uspud (1892); Jack-in-the-box (1899, Pantomime für Klavier); Parade (1917); Relâche (1924).Klavierwerke: 4 Ogives (1886); 3 Sarabanden (1887); 3 Gymnopédies (1888; Nummer 1 und 3 von C. Debussy 1897 orchestriert); 3 Gnossiennes (1890); Danses gothiques (1893); Pièces froides (1897); Préludes en tapisserie (1906); Embryons desséchés (1913); Sports et divertissements (1914); Sonatine bureaucratique (1917); Trois morceaux en forme de poire (1890-1903; für Klavier zu vier Händen); Socrate (1918, »Drame symphonique« nach Platon, für eine oder vier Stimmen und Klavier oder Kammerorchester); Musique d'ameublement (1920, für Klavier, 3 Klarinetten, Posaune).Schriften: Mémoires d'un amnésique (herausgegeben 1953); Propos à propos (herausgegeben 1954).Ausgabe: Schriften herausgegeben von O. Volta (1988).G. Wehmeyer: E. S. (1974);J. Harding: E. S. (London 1975);O. Volta: S., Cocteau (a. d. Frz., 1994).
Universal-Lexikon. 2012.